Das Kräftigen der Stimme will gelernt sein. Die meisten Amateur-Sänger holen sich die Kraft über die Stimmbänder bzw. über die Muskulatur um das Stimmorgan herum. Das tut auf Dauer nicht nur weh sondern kann richtig krank machen. Viele Schullehrer und Dozenten sind davon betroffen. Das muss nicht sein. Wir haben einen großen Zwerchfellmuskel und auch einen Bauchmuskel, die wir im Gesangsunterricht entdecken und gezielt anwenden lernen. So können wir die Stimme aus der mühelosen Kraft kommen lassen, easy und wie von selbst. Hier hat der Gesangslehrer auch eine große Verantwortung dem Schüler gegenüber. Das Thema wird oft unterschätzt, da in einer Leistungsgesellschaft Erfolg über MACHEN und TUN definiert ist. Beim Singen funktioniert das nur bedingt. Klar, es gibt Stimmtechniken, die die Stimme komprimieren und diese dadurch lauter wird, was aber gelernt sein will. Und es gibt auch immer wieder Schüler, die das einfach können, denen das in die Wiege gelegt worden ist. Aber meine Erfahrung mit Schülern zeigt deutlich, dass die meisten es viel einfacher haben, mit ein paar Stunden Gesangsunterricht zu starten.

Es gibt beim Singenlernen immer Wege! Einiges an mühelosem Singen ist erlernbar über Stimmtechnik, einiges über das Loslassen, und einiges darüber, dass Sie mit den Resonanzräumen des eigenen Stimmkörpers in Kontakt kommen. Meditation ist dafür unglaublich hilfreich und auch die Musiktherapie öffnet einem Wege, die Möglichkeit von mühelosem Singen überhaupt für sich erfahrbar zu machen. Das verdeutliche ich mal am Beispiel einer Profitänzer-Schülerin, die in ihrer Choreo eigene Songs einbauen wollte und damit zu mir in den Gesangsunterricht kam:
Sie war voll durch trainiert und hoch motiviert. Aber es ist nicht einfach Profitänzern das Singen beizubringen, da diese auf Kommando –sprich beim ersten Einsatz ihrer Stimme - ihren Körper von oben bis unten unter Kontrolle haben über Muskelanspannung. Und da wird dann das Stimmorgan ordentlich mit strapaziert und gedrückt, gemacht und getan. Ein No-go beim Gesang. Was nicht heißen will, dass das auf jeden Tänzer zutrifft. Es ist schon eine Kunst gewisse Körperteile beim Singen anzuspannen und einige halt nicht. Wie erlernen Sie das? Ich baue das sehr langsam auf mit kleinen Anspannungsübungen für das Zwerchfell und der Bauchmuskulatur, damit hierfür erst einmal eine Wahrnehmung entsteht. Viele spüren das Funktionieren ihrer Bauchmuskeln nicht und kompensieren maßlos über die Stimmorganmuskulatur.

Über 50% der Lehrer tun sich das täglich an. Schade und sehr kraftraubend. Der mit wichtigste Stimmtrainingsteil ist dann das Automatisieren des Bauchmuskel-Einsatzes. Denn beim Singen kann man unmöglich ständig denken: Einatmen, anspannen, loslassen oder dranbleiben. Das muss in Fleisch und Blut beim Singen lernen übergehen. Das bringt einen Sänger, eine Sängerin schnell weiter. Das sind viele von kleinen Unterrichtseinheiten im Gesangsunterricht, die man als Laie nicht so erkennen kann oder schlicht nichts drüber weiß. Und wehe man hat sich erst mal ein Drücken, ein Knödeln in der Stimme antrainiert. Das Gehirn ist sehr hartnäckig im Speichern von falsch Erlerntem, womit man ja in anderen Bereichen vielleicht schon Erfahrungen gemacht hat mit Glaubenssätzen, Gewohnheiten etc. Also den Baucheinsatz einfach gleich richtig lernen für eine gute Stimmstütze.

Zurück